Speisen wie ein Mönch
Speisen wie ein Mönch? Zugegeben, das klingt im ersten Moment etwas widersprüchlich. Doch die Geschichte der Schwäbischen „Mauldäschle“ zeigt, wie raffiniert und köstlich eine Klosterspeise sein kann: „Die Zisterzienser-Mönche im Kloster Maulbronn sollen die Maultasche erfunden haben. Genauer gesagt ein Laienbruder namens Jakob. Der, so die Legende, gelangte kurz vor Ende der Fastenzeit unverhofft in den Besitz eines Stücks Fleisch. „Ein flüchtender Dieb hatte seinen Sack mit Beute fallen lassen, Jakob direkt vor die Füße“, heißt es auf der Internetseite des Klosters. Doch während der Fastenzeit war es den Mönchen verboten, Fleisch zu essen. Beim Zubereiten des Gründonnerstagsmahles kam ihm die rettende Idee: „Er hackte das Fleisch klein und mischte es unter das Gemüse. Weil ihn dennoch das schlechte Gewissen plagte, versteckte er das Ganze in kleinen Taschen aus Nudelteig. So konnte er das Fleisch vor den Augen Gottes und seiner Mitbrüder verbergen.“ Daher der Name „Herrgottsbscheißerle“.“ (Quelle: Süddeutsche Zeitung, Simon Rilling, 06.04.2020 - 21:46 Uhr)
Nun, ob die Legende der Teigtaschen aus dem Kloster Maulbronn nun wahr ist, oder nicht – es bleiben noch viele weitere Speisen und Getränke, die auf die Kochkunst der Mönche zurückzuführen sind: man denke nur an die feinwürzigen Elisenlebkuchen, oder vollaromatisches Klosterbier. Mit dem Satz „Tu Deinem Leib etwas Gutes, damit Deine Seele Lust hat, darin zu wohnen“, rückt die heilige Teresa von Ávila die Kulinarik und das Geistliche noch ein Stückchen näher zusammen.