fertig gebackenes Challa, © Bayerisches Pilgerbüro

Wussten Sie...

wie der Schabbat in Israel gefeiert wird?

Es ist Freitagmorgen und in der Küche herrscht ein reges Treiben. In verschiedensten Töpfen köcheln duftende Speisen, aus dem Backofen steigt ein feiner Duft von Hefeteig – die Vorbereitungen für den Schabbat sind in vollem Gange. Der Schabbat ist im Judentum ein besonderer Tag – ein Tag der Ruhe. Denn in der Schöpfungsgeschichte heißt es: „Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er geschaffen hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk vollbracht hatte. Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig...“ (Gen 2,2f).  Gläubigen Juden und Jüdinnen ist der Schabbat heilig, sie empfangen ihn, wie man in Israel oft zu pflegen sagt „wie eine Braut“, also sehr feierlich.

Da im jüdischen Kalender die Tage immer am Vorabend beginnen, beginnt auch der Schabbat schon am Freitagabend. Sobald die Sonne untergeht darf keine Arbeit mehr verrichtet werden. Noch herrscht in der Küche Betriebsamkeit: Am Abend wird es ein Festmahl geben. Auch die Speisen für den Samstag müssen heute zubereitet werden, da jegliche Arbeit am Schabbat verboten ist. Wer den Schabbat in jüdischer Tradition feiert muss sich an strenge Regeln halten. Weder Strom darf benutzt werden, noch darf man mit dem Auto fahren, man darf singen, aber es ist nicht erlaubt Musik zu hören.

Freitagabend: die Feier beginnt

Der Schabbat-Tisch wird festlich gedeckt: eine weiße Tischdecke, zwei Kerzen und das schönste Geschirr schmücken den Tisch. Ein verzierter Kiddusch Becher wird auf dem Tisch platziert und zwei Challot (jüdische Hefezöpfe, Sing. Challa) werden mit einem Tuch bedeckt. Das Festmahl besteht üblicherweise aus mehreren Gängen. Suppe, Salat, Fleisch, Fisch, und Nachtisch – auf den Tisch kommen nur die besten Speisen. Einen wichtigen Platz am Abend nehmen der Kiddusch Wein und das Challa ein.

Frisch gewaschen und in feiner Kleidung kommt die Familie zusammen, Gäste werden empfangen und man wünscht sich „Schabbat Schalom“, einen „Schabbat des Friedens“. Sobald die Sonne untergeht, entzündet die Frau des Hauses die beiden Kerzen und spricht, die Hände erst über die Kerzen und dann vor ihr Gesicht haltend, den Schabbatsegen. Danach ergreift der Herr des Hauses das Wort.  Er füllt den Weinbecher reichlich und spricht, ihn emporhaltend, den Kiddusch, der an die Schöpfung und den Auszug aus Ägypten erinnert. Der Herr des Hauses nimmt einen Schluck aus dem Becher und reicht ihn bis zum Jüngsten der Familie weiter. Vor Beginn des Festmahls findet das rituelle Händewaschen statt: dreimal links und dreimal rechts werden die Hände mit dem Wasser übergossen.

Danach nimmt der Herr des Hauses das Tuch der zwei Challot ab und hält sie aneinander. Er segnet die geflochtenen Brote, schneidet sie in Scheiben und bestreut sie mit Salz, bevor er jedem am Tisch eine der Scheiben reicht. Das Festmahl beginnt.

Der Schabbat ist ein wichtiger Bestandteil im jüdischen Leben und ein Bekenntnis an die Religion. Zugleich ist er eine Ruheinsel in der hektischen Welt und lädt dazu ein, Zeit mit der Familie zu verbringen. Ein schöner Brauch wie wir finden.

Rezept für Challa (hebräisch: חלה):

 

Das Challa hat bei einer Schabbatfeier eine wichtige symbolische Bedeutung, es symbolisiert das Manna, das „himmlische Brot“, das die Israeliten von Gott empfingen, als sie durch die Wüste zogen.

Als die Israeliten aus Ägypten ausgezogen waren und die Wüste Sin durchquerten murrten sie gegen den Herrn, weil sie nichts zu essen hatten. Da sprach Gott „ich will euch Brote vom Himmel regnen lassen“ (Ex, 16,4). „Sechs Tage dürft ihr sammeln, am siebten Tag ist Sabbat; da findet ihr nichts.“ (Ex, 16,26). Jeder durfte eine Portion sammeln, die genau für einen Tag reichte. Nur am 6. Tag erlaubte es ihnen der Herr die doppelte Menge an Manna zu sammeln, da am siebten Tag der Ruhetag war und keine Arbeit verrichtet werden durfte.

Dass für den Abend des Schabbat zwei Challot (Pl. Challa) gebacken werden, ist auf die doppelte Menge an Brot zurück zu führen, die am 6. Tag gesammelt werden durften.

 

Mehl wird in Schüssel gegeben, © Bayerisches Pilgerbüro
Mehl wird in Schüssel gegeben

© Bayerisches Pilgerbüro

warmes Wasser und Hefe werden miteinander verrührt, © Bayerisches Pilgerbüro
warmes Wasser und Hefe werden miteinander verrührt

© Bayerisches Pilgerbüro

Teigzubereitung für das Challa, © Bayerisches Pilgerbüro
Teigzubereitung für das Challa

© Bayerisches Pilgerbüro

aus dem Teig werden Kugeln geformt, bevor aus diesen lange Stränge gerollt werden, © Bayerisches Pilgerbüro
aus dem Teig werden Kugeln geformt, bevor aus diesen lange Stränge gerollt werden

© Bayerisches Pilgerbüro

geflochtenes Challa mit Eistreich und Sesam, ungebacken, © Bayerisches Pilgerbüro
geflochtenes Challa mit Eistreich und Sesam, ungebacken

© Bayerisches Pilgerbüro

fertig gebackenes Challa, © Bayerisches Pilgerbüro
fertig gebackenes Challa

© Bayerisches Pilgerbüro

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Eine Besonderheit in der Zubereitung

Auch beim Zubereiten des Challa gibt es eine Besonderheit. Bevor man das Challa backt, wird ein kleines Stückchen des Hefeteiges abgetrennt und weggeworfen. Dieses abgetrennte Stückchen vom Teig wird „Hafraschat Challa“ genannt. Es ist ein symbolischer Akt, der daran erinnert, dass die Israeliten früher dazu verpflichtet waren die jüdischen Priestern im Jerusalemer Tempel mit Nahrung zu versorgen. Der Tempel existiert zwar nicht mehr, doch die Tradition blieb bestehen.

Vielleicht möchte auch Sie eine kulinarische Reise in die jüdische Kultur unternehmen. Backen Sie das Challa doch einmal selbst!

 

Zutaten für 2 Challot (Pl. Challa):

Für den Hefeteig:

Eistreich:

Zum Bestreuen:

600 g Mehl, Type 550

200 ml Wasser

25 g frische Hefe

75 g Honig

70 g Olivenöl

2 TL Salz

2 Eier

2 Eigelb

1-2 Eigelb, je nach Größe

etwas Salz

Sesam

 

Zubereitung:

 

Gut zu wissen:

Im Judentum dürfen Fleisch und Milchprodukte nur getrennt voneinander gegessen werden. Challa wird zu beidem gereicht, was nur möglich ist, da es als „parve“ gilt. Ein Lebensmittel das „parve“ ist, enthält weder Fleisch noch Milch und kann daher als „neutral“ gesehen werden. Es wird nichts vermischt, was im jüdischen Glauben nicht vermischt werden darf und kann somit zu allem gegessen werden. Entgegen unserem herkömmlichen Hefezopf ist im Challa weder Milch noch Butter enthalten.